Lesen. Hören. Schreiben. 49: Musical calls

und es stellt Fragen:

o) Warum soll die Fähigkeit, tiefe Gefühle auszudrücken, auf sog. E-Musik beschränkt sein?

o) Eine berühmte Persönlichkeit aus Geschichte oder Kultur ins Zentrum rücken: Strategie, um maximale Popularität zu bewirken? – Möglichkeit, neue Facetten in scheinbar bekannter Geschichte zu endecken? – Publikum soll sich mit Kult-Person identifizieren und dabei geadelt fühlen? – Hat ein Nischen-Thema Chance auf Realisierung?

o) Wie macht sich ein Exposé bemerkbar, wenn es in nüchterner Sprache den Inhalt erklärt, und doch auch Überraschungsmomente im Text und rhythmisches Vorpreschen in Songfragmenten mit-erzählen will?

o) Dürfen schmucklose Dialoge mit poetischen Einsprengseln glänzen?

o) Wo ist der Komponist, die Komponistin, die mein Exposé für ein unsagbar ausgeklügeltes, total innovatives Libretto kennenlernen will? – www hilft?

o) Schwierige Kost in sog. Leichter Muse: Hier hilft kein www.
Nur die Reise durch meinen Kopf…

Lesen. Hören. Schreiben. 48 Schatzkiste

und Fundgrube, ungeordnetes Archiv und Verheißung:

TAMINO-Klassikforum, mit offenen Grenzen Richtung alt und neu, und ohne Scheu vor Musical und Operette. Alles, was mit Musik zu tun hat, ohne selbst Musik zu sein, ist dort versammelt und verführt erstmal zum willkürlichen Springen von einem Unterforum zum anderen, später zum Mitlesen und Mitverfolgen von Diskussionen über Aufführungen und Interpreten, Komponisten und Tonträger, Dirigenten und Kritiken…
Versuch einer Vertiefung: Im SubForum Kunstlied folgen auf das Eingangsposting 189 Antworten…

Nach endlosem Tamino-Surfen:
Nur das Summen von Worten im Kopf, doch kein Klingen von Noten. Aber: Biografien googlen, Musikbeispiele auf youtube anhören (endlich den Plattenspieler fit machen, die alten Vinyls auflegen und Augen zu!), Spielpläne durchsuchen und dann doch nicht hinfahren.
Nächstes Jahr aber ganz bestimmt.

 

Lesen. Hören. Schreiben. 47 Der erste Satz

ist ein flüchtiges Ding. Kaum getippt, schon wieder weg,
ersetzt durch den zweiten, dritten, vierten ersten Satz.
Der erste Satz soll verlocken, soll versprechen, was später eingelöst wird. Er muss mit dünnen Buchstaben eine lebendige Landschaft malen oder die Skizze einer interessanten Person, am besten alles zusammen, dazu viele Fragezeichen am Horizont.
Eine unlösbare Aufgabe.
Arm ist er, der erste Satz: wird rausgekickt, noch bevor er sich’s bequem gemacht hat.
Nicht zu hübsch darf er aussehen. Cool viel besser.
Und bloß nicht so tun, als hätte er’s mit der Poesie.
Das Gegenteil kommt vielleicht wahrscheinlich viel besser an: Eine (haarsträubende) Situation, die über Leben oder Tod entscheidet, aber genau das ist im ganzen Text nicht drin oder doch, aber bitte nicht so schnell, weil, gut Ding braucht Meilen, auch wenn der mögliche Tod ein schlechtes Ding ist.
Zurück an den Start.
Muss mal die Person mit der tragenden Rolle fragen, wie sie sich den Anfang vorstellt:
„Hm. Rätselhaft. Mit einem gewissen Charme, der einer verborgenen Schönheit eigen ist, die sich nach und nach entfalten wird.“
Omg. Das geht gar nicht, das sprengt den Großen Plan.
Zu viel Mitsprache ist auch gar nicht gut. Bringt nur Streitereien.

Besser, ich mach hier Schluss, öffne die Datei mit dem unvollendeten Beginn und schreib den ersten Satz total spontan und mit dem Anspruch auf vorläufige Ewigkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lesen. Hören. Schreiben. 46 Ich hab ’s getan

Ich habe ES bestellt.
Lange vorher alle Ausflüchte als fiktive Fluchtreaktionen enttarnt,
mögliche Durstrecken schon vor dem Beginn bewässert
(mit Kaffee),
und jetzt liege ich ganz gut im Rennen vor der Startlinie.
Glaub, das Training – Lektüre von Textpassagen und –zitaten  – hat gewirkt. Als Einstimmung zum Eigentlichen. Denn dort wurde mir bewusst: Auch nach dem Tauchen in diese absolut gestrige immer noch aktuelle Gedankenwelt muss Körper nicht über Sauerstoffmangel klagen. Im Gegenteil, ein bisher unbekannter Wind weht mir um die Nase und, anatomisch-fragwürdig, ziemlich genau ins Hirn.
Es kann also nur gutgehen.
Bald.
In fünf, vier, drei Tagen…,
da sage ich schon „morgen“!
Und dann ist es so weit. Ich fahre zur Buchhandlung meines Vetrauens und kaufe Auf der Suche nach der verlornenen Zeit.

 

Lesen. Hören. Schreiben. 45 Der gute Ort

Da war eben noch der Plan für den neuen Text: Sauberer Plot, aktuelles Thema, interessante Personnage.
Aber,
ein noch viel neueres Thema hat sich wichtig gemacht und das nicht-mehr-so-neue überholt. Vor Ehrgeiz funkelt es in Tannengrün und Fichtengrün, tarnt sich nur unvollkommen hinter Flechtengrau, rauscht und singt und rollt ein unsichtbares Banner auf:

S c h a u p l a t z  W a l d
Unter-Überschrift: Fühlst du dich nicht schon total motiviert?

Doch!
Wald ist gut.
Wald ist Ruhe inmitten von Lebendigkeit.
Wald ist hell und dunkel. Abend dämmert und tut, als wär’s schon Nacht. Fort mit den Gästen!

Mein Wald steckt voller Ungewissheiten. Das Licht, das durch die Kronen fällt, spielte eben noch mit seiner Quelle aus Sonne? Oder fiel nur matt durch Wolken? Von meinen Haaren, in Spinnweben verfangen, bis zu den Füßen –in-Brombeerhecken: Wald rückt zu nahe? Wald grüßt mich auf seine vorwitzig-hintergündige Weise?

Wald-Abenteuer-harmlos, beim Versuch, mich wenigstens einmal, schon frierend, ein wenig zu verirren: Nichts zu machen. Wald schützt mich. Wald wärmt.

Ich hab noch nie einen Baum umarmt. Bin aber sicher, dass Wald mich umgarnt. Mich daraus befreien?
Wie denn. Wald macht, dass ich seine Lebendigkeit in Ameisennähe und schaukelnden Kronen spüren kann (ohne zu stören), als riesiges Auge-Ohr-Haut-Wesen voll mitfühlender Neugier.
Unsichtbar-Werden im Wald?
Nein. Unsichtbar werden kann ich an jedem Ort, wenn ich es will.