Lesen. Hören. Schreiben. 51: Tauchen
Jedes neue Buch soll mir diesen einen Wunsch erfüllen: Schon mit den ersten Zeilen möchte ich in die Welt der unbekannten Personnage eintauchen, mich von ihren unverwechselbaren Charakteren faszinieren lassen, jede Episode, jedes Detail und alle nur scheinbar dekorativen Abschweifungen als überraschend und doch stimmig empfinden,
und im Fluss der Geschichte niemals an den Felsen der guten Absicht stoßen, nie in den Nebel der verräterischen Moral gelangen,
und immer so weiter, bis das Lesevergnügen – ein unzulänglicher Begriff – viel zu schnell ans unerbittliche Ufer der letzten Seite stößt.
Ich lese nicht mehr so viel wie früher. Nur, wenn mir dieses Ruhen in einem ziemlich vollgepackten Alltag möglich ist, muss es stimmen. Und alle vorlauten Stimmen, die mich ins Freie rufen – das Laub im Teich! Die Spinnweben im Stall!… – sollen schweigen.