elementar

Schon wochenlang im Glück!
Schwimmen, immer wieder,
Bad in der Quelle,
albern Herumpaddeln wie ein junger Hund,
und bald nach Hause, das muss so sein,
dazwischen aber zwischen den Wellen, obenauf und darunter.
Wasser in seiner angenehmsten Form genießen
an einem guten Ort:
Keine Überschwemmungen. Niemand leidet Durst.
Luft: Meist angenehm. Kaum Sturm.
Erde: Fruchtbar.
Feuer:  Wird gezähmt. Gibt Wärme im Winter.
Müsste ich dankbar sein, hier geboren zu sein?
Verdienst/Karma? / Oder –
vom All aus betrachtet: So ein Zufall, nicht als niedere organische Molekülverbindung umherzuirren?
Ich frage hier nicht, ob Leben im Weltall existiert, sondern, ob es anderswo auf unserem Planten so viel geballtes Leben + Freude gibt.

Teich

Teich 1:

Vor ein paar Tagen habe ich den Teich geputzt. Schrubber holen, Stöpsel raus, Wasser raus, das diesmal sehr langsam floss, weil Rohr verstopft. Ich konnte also nur die Teichfolie reinigen und die vielen Steinchen mit dem Kübel auffassen und damit wieder raus ans Ufer klettern. – Stöpsel einpassen, Wasser aufdrehen und zuschauen, wie die Enten neugierig beobachten, wie es mehr und mehr wird, bis sie das erste Bad wagen, das alles musste warten.
Am nächsten Tag kam Hilfe. Das Abflussrohr wurde mit Druckluft gereinigt, dann endlich: Wasser in den Teich, Badespaß gerettet.
In den Stunden davor aber waren meine Enten enttäuscht, desorientiert, unruhig und ziemlich neben der Spur. Sie kommunizierten hier und da mit Schnabelhieben und sahen mich vorwurfsvoll an.
Später schien alles vergessen, nur ich kam beinahe nicht darüber hinweg.
Musste denken: Für Geschöpfe, die nicht/noch nicht fähig sind, das unmittelbare Geschehen zu verstehen, kann eine ungewöhnliche Situation zur verstörenden Bedrohung werden. Babys zum ersten mal im Wochenendhaus. /Bei Großeltern. / Handwerker, die lärmen und einfach durchmarschieren, wo Platz-von-Kind.  / Hund, Katze, Tier- überhaupt erlebt Baustelle vorm Haus, Unwetter oder Schlimmeres. Undundund.
Seid umsichtig, möchte ich allen Bezugspersonen zurufen. Wo es unmöglich ist, zu erklären, sollten Schutzmaßnahmen wirken. Schutz als eine konkret-abstrakte Symbiose von Haferbrei, Wolldecke und Umarmung, begleitet von Gemurmel und Gesinge und bedingungslos-liebevoller Präsenz.

Teich 2:

Gut tut es, abends am Teich zu sitzen. Nah am Wasser, so ein Privileg.
Hallo Idylle!
Auch wenn am Grund vom Teich rote Ringelwürmer leben und Matsche fressen, auch wenn eine Kröte es wagt, jedes Jahr auf Besuch zu kommen, obwohl meine Enten vermutlich Laich und Kaulquäppchen vernichten. Insekten kommen angeflogen, trinken und starten durch. Manche schaffen es nicht und ertrinken. Auch nah am Wasser ist Natur. Natur hat Raum für Leben und Tod und den Reichtum dazwischen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schutz in Schwebe

Hätte ich nicht Nachrichten gekuckt, die vergangenen vier Jahre wären an mir vorübergezogen, und – Supermarkt mit Maske ausgenommen – ich wäre ohne Sorge, mit nichts als einer unangenehmen Grippe mit Schwächezuständen im Gepäck, im Hier und Heute angekommen. Ohne Rancune, ohne an der Politik zu zweifeln.
Oke, es ist auch der Garten, zusammen mit der Gnade der frühen Geburt, der mir die Freiheit, frei zu atmen bewahrt hat.
Auch deswegen tauchen Fragen auf: Wäre es nicht Pflicht, sich zu empören? Nicht nur am PC, sondern sich live der Gefahr von Aggression in Worten und Taten auszusetzen? Ist es legitim, sich zu verstecken?
Antwort: JA:
Niemand kann mich zwingen, für andere den Aufstand zu proben. Ich brauche meine Kraft, um für liebe Menschen in meinem Umfeld dazusein.
Antwort: NEIN:
Niemand lebt für sich allein. Wären alle Revolutionen der Geschichte nur im Untergrund besprochen worden, in lebhaften, zukunftsschillernden Farben ausgemalt, wären es eine bessere/schlechtere Welt?

Unter geschützten Räumen finden sich Erdreich und Felsen, die – vielleicht – auch die feinsten Irritationen von draußen weiterleiten. Durch Fußböden und Mauern in Kopf und Herz.

Über scheinbar geschützten Räumen ziehen Wolken dahin. Bauchige Schönwetterwolken. Und andere, die Sturm und Hagel bringen oder Schlimmeres.

Nichts ist für immer sicher.
Im Ernst(-Fall): Die kleine, egoistische Sicherheit mit Tor versehen, und das Tor mit Einladung für special guests. Schutz bieten. Wenn gewünscht, auch mit Gulaschsuppe und Getränk. Und neuer Kraft.

Nur noch 23 Tage,

bis das Schwimmbad meines Vertrauens wieder öffnet.
Noch endlose dreiundzwanzig Tage bis zum Eintauchen in kühles Quellwasser: schwimmen, sich tragen lassen, abtauchen, auftauchen, strampeln, LuftbläschenErzeugen, in denen die Sonne spielt. Schweben, frieren, raus auf die Wiese, ah!
Manchmal vertreibe ich die Ungeduld mit den Erinnerungen an Badegenüsse von früher. Die Vorfreude und das Früher schlagen über mir zusammen und begraben das Heute. Im Geist schon zwischen den Wellen, mit den Augen die Apfelknospen prüfend, mit dem Geschmackssinn von den Birnen kostend, während die Ohren schon einen schlimmen OktoberDauerregen er-hören und ein paar verstreute Überlebensinstinkte vor der Winterkälte zittern.

In welcher Zeit befinde ich mich?
Sie fließt nicht vorbei, ich schwimme in ihr vor und zurück und versäume den Augenblick.
Einwand: Ohne Abschweifen aus der Gegenwart, und sei ssie noch so erfüllt, wäre kreative Arbeit nicht möglich.
Ohne ein Zurück, ohne Erinnern kein Reifen: Mensch, Persönlichkeit wäre leer und öd. Wie ein Schwimmbecken ohne Wasser.

Enten und andere Menschen

Wenn auf der Weide und am Teich meine Warzenenten miteinander kommunizieren: Stimmfühlungslaute („ich bin da. Bist du auch da?“)  – Begrüßung, freundlich. Begrüßung, dominierend. – Herumzicken („Das ist mein Platz. Es war auch gestern mein Platz.“ – „Interessiert mich nicht. Jetzt bin ich hier.“…) Sie verfügen über Lautäußerungen beim Nestbau, andere beim Brüten und sehr spezielle, wenn die Küken geschlüpft sind. Außerdem sind sie fähig, Eier anderer Enten aus deren Nestern zu stehlen und ins eigene zu rollen oder im Schnabel zum Teich zu tragen und drin zu versenken.

Erpel sind liebe Buben, bis sie in die Pubertät kommen. Aber auch dann noch können sie Freunde bleiben. Außer es sind Mädchen dabei.
Wenn die großen Buben aneinander geraten, möchte ich mich daran erinnern, dass sie früher zusammen gebadet, auf der Weide Futter gesucht haben und als Küken in Panik gerieten, wenn sie keinen Blickkontakt zu ihren Müttern hatten.

Männer im Krieg haben als Buben Fußball gespielt, ihre Spielzeugautos hin- und hergerollt, und sind mit blutigen Knien zu Mami gelaufen.