Heute kein Beitrag,

weil, das kann ich nicht, geht nicht,
weil meine Wildfarbene schwächelt.
Frisst fast nichts. Trinkt. Schläft. Atmet schwer.
Eine Infektion, die sieben andere Tiere nur gestreift hat, macht der Wildfarbenen das Leben schwer.
Noch lebt sie,
meine Alte…
Vor neun Jahren geschlüpft, Mutter von zahlreichen Enten und Erpeln (die auf anderen Höfen weiterleben durften), klug und umsichtig, seit Jahren mit dem Alltag, mit Wetter und Jahreszeiten vertraut, biestig dem Nachbarkater gegenüber, fürsorglich, als Pearl leztes Jahr eine schlimme Verletzung hatte. Und, menschengemachte Moral hin oder her: Die Wildfarbene ist mit dem prächtigsten ihrer Söhne verpartnert. Treu? – Aber  ja, immer wieder.
Jetzt schläft sie. Atmet ruhig? Wird sie am Morgen aus dem Stall flattern? Oder in ihrem wiegenden Gang tapsen ans Licht, wie immer hungrig nach dem neuen Tag, nach Futter und Bad?
Werden Meds und Hausmittel sie noch einmal gesund machen?
Sie soll nicht hustend und leidend sterben.
Müde werden, lange schlafen. Wachen und beobachten. Sind alle da? Unter Sträuchern, im Teich, um sie herum?
Mit allen Sinnen Sonne und Regen spüren. Und wieder und wieder schlafen. Bis zum letzten Atemzug. Ein Tod in Würde für die schwarze Schöne mit den weißen Flügelspitzen.

30. Juli: Sie ist gesund. Tierarzt konnte keine Ursache finden, keine Krankheit benennen und hat die Symptome behandelt. Mit Erfolg.
Die Wildfarbene frisst und trinkt, badet und fliegt auch mal ein Stück. Und schläft…
Weiß sie, dass ihr Müde-Sein vom Alt-Werden kommt?
Dass es kein Zurück gibt zum Übermut der Küken, zum Tauchen und Herumalbern, zum Rennen, Rennen, nur um eine Fliege zu fangen?