Lesen. Hören. Schreiben. 44 Lachen nach dem Lunch
Was beim Lesen innehalten und vor stillem Vergnügen leise lachen lässt, steht unauffällig zwischen anderen unscheinbaren Worten im Text, klingt einfach und ist doch schwierig zu „konstruieren“. Nur, wenn es konstruiert klingt, ist es auch schon verkehrt.
Ungefähr so schreibt Thomas Mann über ein Zusammentreffen in kleinem Rahmen:
…nach dem Lunch beordert Potiphar Joseph zu sich, zur Unterredung in der Loggia…
In Ägypten!
Hab von den Seiten danach nur wenig mitbekommen, laut und leise kichernd, und nicht nur seit damals frage ich mich immer wieder:
Wie funktioniet subtiler Humor?
Kann man ihn definieren, klassifizieren, nach seinem Ursprung forschen?
Unvollständige Aufzählung:
o) Zitat eines Person an anderer, überraschenderweise genau passender Stelle wiederholt
o) Übertreibung, nur wenn genial, vereinzelt an ungewöhnlichem Ort, und frisch erfunden.
o) Als Dialogpartikel. Nicht plätschernd, sondern avec ésprit.
o) Wo?
. Wo es locker zugeht.
. Wo eine ernste Situation dringend ein Ventil ins Lächerliche braucht.
. En passant. Humoristisches Einsprengsel lauert am Wegrand und überfällt LeseWanderer aus der Allee der ernsten Worte.
o) Minimalhumor durch Adjektiva, die, aus Gewohnheit einem anderen Spektrum an Substantiva zugeordnet, im konkreten Fall aber an den neuen Bestimmungsort versetzt werden und ein ebenfalls ebenfalls minimales Was? Wieso? Das geht aber gar nicht bewirken.
Nicht Lachen, sondern Lächeln machte mich die ernste! Rede des neuen Außenministers der USA und zauberte zwar nicht Genugtuung, doch immerhin einen Hauch von subversiver Hoffnung auf mein Antlitz.